Dienstag, 14. April 2009
Von High Potentials und "B-Playern"
Vorhin auf dem Klo habe ich in einer alten Ausgabe des "Deutschen Ärzteblattes" geblättert.
Da gehts um Klinikmanagement und Personalentwicklung.
Natürlich sucht jeder Personalchef nach High Potentials. Wenn man einen Chefarzt sucht, dann bitte schön mindestens einen mit Professorentitel und "exzellentem Ruf". Und ein Oberarzt sollte mindestens schon einmal in Amerika gewesen sein. Und ein Assistenzarzt? Exzellente Examensnoten und Doktorarbeit mit Summa Cum Laude.
Aber was wollen solche High Potentials in Bad Dingenskirchen?
Der Herr Professor würde sich bald langweilen, wenn er hier in der Provinz nichts anderes als Blinddärme und Gallen operieren darf. Der Oberarzt müsste erst einmal den Dingenskirchener Dialekt lernen und der Summa-Cum-Laude-Assi würde vom ersten Tag an zusehen, dass er sich hier wieder weg bewirbt, an die Uniklinik Weissgottwohausen zum Beispiel.
Was für Leute bleiben also in Bad Dingenskirchen?
Schlicht und einfach diejenigen, denen es hier hin der Provinz gefällt! Und davon gibt es nicht wenige.
Dass sind die Chefs, die zwar keine Ambitionen haben, im "Lancet" zu publizieren, dafür aber auch bei der siebentausendsten Gallen-OP die Patientin noch gut beraten und engagiert behandeln.
Leute also, denen das etwas gemütlichere Leben in der Provinz gefällt.
Im Neudeutschen Management-Slang spricht man hier von "B-Playern".
Kann es sein, dass ich mich da ein wenig diskriminiert fühle?

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Ist, glaube ich, überall so. Bloss: soviele Karrierepöstchen gibt es nicht und es ist noch die Frage, ob das, was sich darum schlägt, wirklich die Besseren sind. Ich meine, warum "müssen" manche bis an die Spitze kommen? Wenn alle Mitarbeiter so denken, gibt das ne ungesunde Mischung im Betriebsklima. Und im KH: ob die Kommunikation zwischen High Potentials und Patienten nicht eher noch komplizierter ist?

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