Sonntag, 17. August 2008
Ein ruhiger Dienst...
...ist doch auchmal was Schönes. Da sitzt man in seinem Arztzimmer und missbraucht den Computer zum bloggen. Und läßt sich vom Pflegepersonal mit Kaffee und Kuchen versorgen. Ja, sowas gibts! Aber nur, wenn man mal besonders nett gewesen ist, ansonsten muss man sich natürlich seinen Kaffee selber holen.
Aber dass die legendäre Frau Schnapsdrossel, die vorhin unten in der Aufnahme wieder mal aufgeschlagen ist und glaubte, gerade heute, hier und jetzt einen Alkoholentzug machen zu müssen nun doch nicht stationär geblieben ist, das rechnen mir die Schwestern hier auf Station zwo hoch an.
Frau Schnapsdrossel war schon öfters hier. Eigentlich ist sie ja eine arme Sau. Letztens hat sich ihr Mann von ihr getrennt - wegen des Alkohls.
Am Tag danach kam sie reumütig bei uns an mit Einweisung vom Hausarzt "zur Entgiftung".
Sie ist genau vierundzwanzig Stunden lang geblieben.
Und das Spiel wiederholt sich regelmässig...
Ach, sorry, Leute, jetzt geht grad der Piepser.. ich muss doch nochmal runter in die Ambulanz!
Medizynicus ist umgezogen! Hier gehts zum Neuen Blog.

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Das ist bestimmt nicht immer einfach denke ich mir.. Ich habe mal eine zeitlang im Altenheim gearbeitet. Zuerst im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres und dann nochmal neben dem Studium 3 Jahre. Und wir hatten oft mit Menschen zu tun die eigentlich noch gar nicht so alt (40-60) waren aber durch den Alkohol in einer Verfassung die jeder Beschreibung trotzt. Das war richtig schlimm. Auf einen bald hoffentlich ruhigen Feierabend ;-)

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Ich liebe Götter in Weiß, die alkoholkranke Frauen als Schnapsdrosseln bezeichnen. Das zeugt von wirklicher Achtung vor dem Patienten - oder ist Alkoholismus plötzlich keine Krankheit mehr?

Das war jetzt ätzend, ich weiß. Zur Ehre der Mediziner sei gesagt, dass ich ohne deren Hilfe nicht mehr leben würde. Daher bin ich dieser Zunft von Herzen dankbar.

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Alkoholiker brauchen Hilfe...
ganz klar, und Alkoholkrankheit ist eine Krankheit.
Aber es geht in diesem Fall um eine ganz spezielle Patientin, die regelmässig volltrunken abends ankam zur Entgiftung, um dann am nächsten Morgen wieder zu gehen. Ich denke, wenn man Hilfe möchte - und auch braucht - sollte man dann zumindest auch bereit sein, sich an die Regeln zu halten...
Ich werde es nochmal ausführlicher erzählen!

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Natürlich bringt man einem Menschen der krank ist Achtung und Respekt entgegen wenn man Arzt ist (oder Altenpflegerin oder anderes)!! Aber um eben diese Arbeit gut machen zu können muß man doch auch mal seinem Ärger und seiner Anspannung Luft machen können.

Und eben um das zu können braucht man Humor und auch eine gewisse 'Flapsigkeit'. Und dann kann man auf seinem privaten Blog wenn man über Arbeitsalltag schreibt auch mal die Beschreibung 'Schnapsdrossel' benutzen. Nicht um den Menschen schlecht zu machen, sondern um den Arbeitsalltag zu beschreiben! -

Ich denke, dass es doch in keiner dieser Blogs darum geht irgendwen zu beschämen! Es geht doch viel eher darum Dinge zu beschreiben die einen in im Arbeitsalltag bewegen und dann darf man frei seine eigene Ausdrucksweise wählen.

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Was mir so an den Reaktionen auffällt:

.. in diesem Fall..
Wo ist die Grenze? 1-mal, 10-mal, 30-mal?

..an Regeln halten..
Regeln bei Suchtkranken?

..privater blog..
Öffentlich zugänglich?

.. Arbeit gut machen .. Ärger Luft machen..

..Schnapsdrossel .. Arbeitsalltag beschreiben..

Bingo!

Natürlich bringen sie einem Menschen, der krank ist, Achtung und Respekt entgegen. Einem oder jedem -> siehe oben: Wo ist die Grenze? Beim Menschen oder bei der Krankheit?

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