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Samstag, 9. August 2008
Weiterbildungskultur... oder auch nicht
medizynicus, 14:21h
Ich bin Assistenzarzt.
Ich bin - wie es so schön heisst - ein "Arzt in Weiterbildung". Ich habe diese Stelle angenommen, um Erfahrungen zu sammeln und weil ich irgendwann einmal meine Facharztprüfung in Innerer Medizin, Chirurgie oder Allgemeinmedizin ablegen möchte.
Deswegen gilt mein Job auch als "Weiterbildungsstelle".
Der Name implizert, dass ich mich auch weiterbilde.
Was bedeutet, daß man mir Gelegenheit gibt, dass ich mich weiterbilden kann.
Das Problem ist, daß es in Deutschland einfach keine Weiterbildungskultur gibt.
In anderen Ländern USA, England, Schweden... gilt es als selbstverständlich, dass man sein Wissen weitergibt:
See one, do one, teach one! - das fängt im Studium an und zieht sich durch die gesamte Phase der Weiterbildung und der ärztlichen Karriere.
Ein Chirurg, der Karriere machen will, muss nicht nur gut operieren können, er muss das operieren auch anderen gut beibringen können.
In Deutschland ist das anders.
Wissen ist Herrschaftswissen.
Was ich weiss, das habe ich erstmal für mich selbst, um daraus einen Vorteil zu schlagen: Wenn ich Sono-Kurse gemacht habe und sonografieren kann, darf ich sonografieren und habe dazu die Berechtigung weil ich es ja, im Gegensatz zu meinem Kollegen, dem Berufsanfänger schon kann und schneller und besser bin.
Wenn ein Arzt etwas lernen will, dann wird erwartet, dass er sich zunächst einmal selbst motiviert, das heisst, dass er bereit ist, für das Lernen auch etwas zu geben, also das Wissen zu kaufen. Das heisst: Du machst erstmal die Drecksarbeit und wenn Du damit fertig bist kannst Du an Deinem freien Tag nochmal zum Sonografieren / Endoskopieren / Operieren reinkommen.
Die Kurse zahlst Du selbstvertändlich selbst und machst Du in deiner Freizeit, denn es ist ja schließlich Dein Interesse und nicht das Interesse des Arbeitgebers / Krankenhauses / Praxis.
Und bei den Kursen gilt im Grunde das gleiche Spiel: Wissen ist Herrschaftswissen, welches nur ungern und gegen viel Geld weitergegeben wird.
neues Arzt-Blog von Medizynicus
Ich bin - wie es so schön heisst - ein "Arzt in Weiterbildung". Ich habe diese Stelle angenommen, um Erfahrungen zu sammeln und weil ich irgendwann einmal meine Facharztprüfung in Innerer Medizin, Chirurgie oder Allgemeinmedizin ablegen möchte.
Deswegen gilt mein Job auch als "Weiterbildungsstelle".
Der Name implizert, dass ich mich auch weiterbilde.
Was bedeutet, daß man mir Gelegenheit gibt, dass ich mich weiterbilden kann.
Das Problem ist, daß es in Deutschland einfach keine Weiterbildungskultur gibt.
In anderen Ländern USA, England, Schweden... gilt es als selbstverständlich, dass man sein Wissen weitergibt:
See one, do one, teach one! - das fängt im Studium an und zieht sich durch die gesamte Phase der Weiterbildung und der ärztlichen Karriere.
Ein Chirurg, der Karriere machen will, muss nicht nur gut operieren können, er muss das operieren auch anderen gut beibringen können.
In Deutschland ist das anders.
Wissen ist Herrschaftswissen.
Was ich weiss, das habe ich erstmal für mich selbst, um daraus einen Vorteil zu schlagen: Wenn ich Sono-Kurse gemacht habe und sonografieren kann, darf ich sonografieren und habe dazu die Berechtigung weil ich es ja, im Gegensatz zu meinem Kollegen, dem Berufsanfänger schon kann und schneller und besser bin.
Wenn ein Arzt etwas lernen will, dann wird erwartet, dass er sich zunächst einmal selbst motiviert, das heisst, dass er bereit ist, für das Lernen auch etwas zu geben, also das Wissen zu kaufen. Das heisst: Du machst erstmal die Drecksarbeit und wenn Du damit fertig bist kannst Du an Deinem freien Tag nochmal zum Sonografieren / Endoskopieren / Operieren reinkommen.
Die Kurse zahlst Du selbstvertändlich selbst und machst Du in deiner Freizeit, denn es ist ja schließlich Dein Interesse und nicht das Interesse des Arbeitgebers / Krankenhauses / Praxis.
Und bei den Kursen gilt im Grunde das gleiche Spiel: Wissen ist Herrschaftswissen, welches nur ungern und gegen viel Geld weitergegeben wird.
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