Montag, 16. März 2009
Die Geschichte von Rettungsdienst-Johnny
Aus aktuellem Anlass will ich die Geschichte von Rettungsdienst-Johnny noch einmal in aller Ausfühlichkeit erzählen.
Dazu muss ich sagen, dass ich ihn eigentlich gar nicht kennengelernt habe. Ich weiss noch nicht einmal, wie er wirklich hiess, er kann auch Franze oder Ede geheissen haben. Jedenfalls war sein Wirken schon lange vor seiner Zeit und als ich angefangen habe war er längst Legende.
Rettungsdienst-Johnny war eigentlich Krankenpfleger. Oder Krankenpflege-Helfer. Er war etwa einsneunzig groß und der Typ Mensch, mit dem man sich nicht gerne anlegt, was durchaus ein Vorteil war bei Nachtschichten in Ambulanz und Notaufnahme.
In seiner Freizeit lief er meistens in Cowboy-Kluft herum, mit entsprechendem Hut und Stiefeln.
Und seine zweite Leidenschaft war sein privater Krankenwagen: Ein eigentlich schrottreifer VW-Bus, an welchem er in seiner Freizeit liebevoll herumgeschraubt hat und den er rotweiss gestrichen hat. Sogar ein Blaulicht hat er draufmontiert.
Und das Inventar... das hat er sich aus dem Krankenhaus besorgt: Das muss ein ziemlich wildes Sammelsurium gewesen sein, hier eine Schachtel Braunülen, ein paar Infusionsbestecke und eine Kiste NaCl-Lösungen. Auch ein paar Geräte hatte er, insbesondere auch ein Defi, auf welches er besonders stolz war. Ob das Ding funktionstüchtig war oder jemals eingesetzt worden ist weiss ich natürlich nicht. Jedenfalls hat er sich alles aus dem Krankenhaus "besorgt", mal durch Fürsprache, meistens aber "einfach so".
Und weil er mächtig stolz auf seinen Krankenwagen war hat er natürlich jedem davon erzählt und so kam es dann auch früher oder später der Verwaltung zu Ohren.
Und eines Tages, nachdem man ihn auf frischer Tat ertappt hatte, wurde er fristlos gefeuert.
Dann lebte er wohl eine Weile davon, bei Fußballspielen und Schützenfeste mit seinem Wagen San-Dienstleistungen anzubieten, so lange bis ihm irgendwer das Gesundheitsamt auf den Hals geschickt hat.
Das letzte, was man von ihm gehört hat ist, dass er irgendwo, weit, weit weg von hier eine florierende Praxis als Heilpraktiker aufgebaut haben soll..

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Oh diesen Typ Mensch kenne ich.
Ich selbst kenne so einen Rettungsdienst Johnny.
Schüler eines Gymnasiums 12. Klasse. Und war tätig in einer Hilfsorganisation.
Als Sani enorm übereifrig, glaubte überall etwas zu sagen zu haben. Und unterrichtete seinen Angaben nach sogar an der Uni.
Bei einer Klassenfahrt nach Zürich war sein Rucksack bei den Touren durch die Stadt prall gefüllt mit Ambubeutel, Infusionen und Infusionssystemen, Kanülen, Laryngoskop und Tuben. Alles wichtige was man zum "Lebenretten" halt braucht. Ausbildungsstand: normaler San A B
Nunja auf unsrer Rettungswache kam es seltsamerweise zu einem enormen Schwund von Ketanest. Deshalb entschied sich die Rettungsdienstleitung eine Kamera im Lager aufzustellen.
Und es kam wie es kommen musste: Besagte Persönlichkeit kam des Nachts in Zivilkleidung (!) und bediente sich fröhlich am Kühlschrank.
Der "Spaß" endete mit einer Anzeige und einem Hausverbot.

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Manche Menschen überlegen halt nicht was Sie tun....

selber schuld....ach was..DUMM!!

Gruß:

Physioblogge

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Jihaa !!!
Der Cowboy bot sicherlich unter anderem ein Vollbild der Blaulicht-Erkrankung. Diese heimtückische Seuche heilt allerdings nicht bei allen Johnnys vollständig aus. Schlimm.

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Sowas.
Ob das wohl ein ähnlicher Effekt ist wie die Feuerwehrmänner die Brände legen? - Profilierungshunger plus eine übertriebene Identifizierung mit dem Berufswunsch oder so?

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