Montag, 25. Mai 2009
unsere Probleme mit Sucht und Süchtigen
Die Diskussion um die Sache mit der Nachbarin hat mich nachdenklich gemacht.
Es ist richtig: Wie viele ander Kollegen auch habe ich ein Problem mit Drogenabhängigen. Und auch mit Menschen, die an Alkoholkrankheit leiden. Und das drücke ich ganz bewusst so kompliziert aus, denn Sucht ist eine Krankheit.
Süchtige sind unangenehme Menschen.
Sie sind fordernd, laut, aggressiv undundankbar. Nicht alle, aber Viele.
Für einen Süchtigen steht das Verlangen nach der Droge an erster Stelle, und dafür würde er im Extremfall buchstäblich über Leichen gehen.
Das deckt sich nicht unbedingt mit meinen Interessen.
Ich akzeptiere, dass sie krank sind und Hilfe brauchen.
Aber wenn sie von mir Hilfe erwarten, dann bin ich es, der aufgrund seines Fachwissens und seiner Erfahrung entscheidet, welcher Art diese Hilfe sein soll.
Es liegt an dem Patienten, diese Hilfe anzunehmenoder nicht. Und wenn nicht... dann glaube ich fest an das Recht eines jeden Menschen, für sich selbst dumme Entscheidungen treffen zu dürftn und zu tun und lassen,was er will.
Sofern er mich dabei in Ruhe läßt. Und niemanden sonst schädigt. Und die Kosten selber trägt. Und jede Art von Verantwortung auch.
Übrigens habe ich das Thema ja schon mehrfach in diesem Blog angesprochen, zum Beispiel:

Dienst und Delirium

warum wir bestimmte Patienten nicht mögen

Wie ich eine Patientin nach einer erfolglosen Entgiftung rausgeschmissen habe

Die Sache mit dem Gratisdealer
Medizynicus ist umgezogen! Hier gehts zum Neuen Blog.

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Schön gesagt
und ganz meine Meinung. Man kann den Menschen Hilfe anbieten. Aber man kann sie nicht dazu zwingen. Im Gegenzug können sie nicht von anderen verlangen gegen deren persönliche Überzeugungen zu handeln.

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Nagel auf den Kopf getroffen!
Der Artikel trifft dieses Problem haargenau. Ich sehe Süchtige ebenfalls als Kranke, und mit vielen habe ich ein menschlich gutes und vertrautes Verhältnis. Aber Therapie gibt's nur nach meinen Richtlinien. Fast alle Süchtigen sind schlaue Füchse, die einen mit allerhand Schauspielkunst um den Finger wickeln wollen (ein Teil der Krankheit). Da darf man sich als Therapeut nicht auf Irrwege leiten lassen.
Der andere Hausarzt

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sie haben schon recht, medizynicus, mit ihrem letzten absatz.

im übrigen: http://www.apotheker.or.at/internet/OEAK/NewsPresse_1_0_0a.nsf/agentEmergency!OpenAgent&p=E957E2583EBE578BC1256C94004EC712&fsn=fsStartHomeFachinfo&iif=0, besonders die punkte §3 (6), §5 und §6 2. und 3. das macht es nicht immer einfacher, ich gebe es ja zu.

hier ging es ja in erster linie um den missbrauch, aber aus der meldepflicht nimmt uns keiner heraus. und obwohl das natürlich immer so eine sache ist, man kann es auch von der seite der "guten" patienten sehen, denen manchmal von lustigen ärzten lustige dinge verschrieben werden, und die patienten haben dann den schaden. es geht mir gar nicht um das anschwärzen von wem auch immer, aber nebenwirkungen kommen einfach nur dann in den beipackzettel, wenn sie vorher nicht nur beobachtet, sondern auch gemeldet wurden.

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