Mittwoch, 20. Mai 2009
...und verbleiben mit kollegialen Grüßen
Das "Briefe Diktieren" gehört zu den Tätigkeiten, die uns Krankenhausärzten den Spaß am Beruf manchmal ganz kräftig verleiden können. Weil man nämlich Stunden damit verbringt und weil es so sinnlos ist.
Aber mal von vorn:
Wenn jemand aus der stationären Behandlung entlassen wird, will und soll der Hausarzt wissen, was wir hier im Krankenhaus die ganze Zeit über mit seinem Patienten angestellt haben.
Schließlich ist oft eine Nachbehandlung notwendig, oder die Medikation wurde verändert.
Und da das meiste, was wir hier tun Routine ist, ließen sich die wirklich relevanten Informationen meist in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen. Zum Beispiel: "Patient hatte keinen Herzinfarkt. Wir haben die üblichen Tests gemacht und alles war in Ordnung". Oder: "Der Blinddarm ist operiert worden. Keine Komplikationen nach der OP. Bitte nach 8 Tagen Fäden ziehen!"
Jeder Patient bekommt deswegen bei seiner Entlassung einen kurzen, handschriftlichen Zettel mit, auf dem genau diese zwei bis drei Sätze stehen.
Aber das reicht nicht aus.
Zusätzlich muss ein ausführlicher Arztbrief verfasst werden: Angefangen mit einer langen und oft verwirrenden Liste von Diagnosen und der Vorgeschichte bis hin zu einer akribischen Beschreibung aller Untersuchungsergebnisse und einer genauen Auflistung von fast jedem Handgriff, der hier im Krankenhaus getan worden ist.
Was eine ziemliche Fleissarbeit sein kann, wenn der Patient drei Wochenlang hier gelegen hat und inder Zeit von mindestens fünf Kollegen behandelt worden ist.
Vor allem aber: Was letztendlich in dem Brief drinsteht, interessiert eigentlich keine Sau. Am allerwenigsten den Hausarzt. Der liest nur die drei Sätze, die wirklich interessant sind.
Medizynicus ist umgezogen! Hier gehts zum Neuen Blog.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Sex im Krankenhaus (Teil 3): Da kann ich ja nichts für...
Es ist nun einmal so. Im Kopfkino der Generation siebzig aufwärts (und abwärts) spielen diverse Krankenschwesterphantsien als Masturbationsvorlage eine nicht unbeträchtliche Rolle. Und da macht es auch nichts auch nichts, wenn das Objekt der Begierde gerade eine dampfende Bettpfanne in der Hand hat.
Wer lange genug in Krankenhäusern aus und ein geht und sich dabei insbesondere in Schwesternzimmern und Stationsküchen aufhält wird mit wiederkehrender Regelmäßigkeit erleben, daß eine junge Schwesternschülerin mit hochrotem Kopf hereinkommt und erzählt, daß irgend so ein alter Knacker beim Waschen des Intimbereichs eine Erektion hatte.
Letztens hat übrigens eine junge Kollegin, frisch von der Uni gekommene Assistenzärztin, bei einer Abdomen-Sonographie ihr "erstes Mal" erlebt.
Allerdings sollte man so etwas nicht persönlich nehmen. Oft kann der Patient da wirklich nichts für.

... link (1 Kommentar)   ... comment