Mittwoch, 4. Februar 2009
Und wieder mal Antibiotika...
Husten? Schnupfen? Heiserkeit? Durchfall?
Was macht man da?
Klar, ein Antibiotikum einwerfen!
In einigen Ländern wie Frankreich oder Italien soll es diese Medikamente gerüchteweise sogar rezeptfrei geben. Hier zum Glück noch nicht.
Also nervt man seinen Doktor so lange, bis der nachgibt. Entweder rennt man so lange von einem zum anderen, bis man das gewünschte Rezept bekommt oder man droht vielleicht ein bißchen ("Aber wenn klein Leon-Noah-Robin an einer Lungenentzündung stirbt, dann mache ich Sie haftbar!") und, hey, Presto!
Wohin das führen kann, hat der Spiegel heute wieder einmal wunderbar beschrieben:
Resistenzen bis sich die Balken biegen.
Unnötig zu sagen: Husten wird in über neunzig Prozent von Viren hervorgerufen und bei Viren bringen Antibiotika rein gar nichts.
Abgesehen davon dass man Resistenzen und Allergien provoziert. Und von den normalen Nebenwirkungen - Durchfall, Übelkeit und so weiter - will ich gar nicht erst reden...

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Die multiresistenten Bakterien hocken ja mittlerweile auch schon in den Kliniken. Um den zunehmenden Resistenzen entgegen zu wirken, hat die Charité für die Intensivmedizin eine ziemlich clevere Online-Plattform für eine schnellere und gezieltere Antibiotika-Therapie entwickelt. Können andere Kliniken kostenlos nutzen.

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Hausärzte und Co
Es gibt aber leider auch genug Hausärzte, bei denen man erst gar nicht betteln muss. Da werden einfach so ohne gescheite Anamnese-Erhebung direkt mal Antibiotika verschrieben in der Hoffnung, dass es hilft, ohne großes Tamtam zu machen.
Und so wie in Arztpraxen, Pflegeheimen, Privathaushalten und teils leider auch Krankenhäusern mit MRSA, Noro und Co umgegangen wird ist es auch kein Wunder, dass sich das Zeug verbreitet wie eine Seuche und immer resistenter wird.
Die Menschheit schaffts schon noch, sich selbst auszurotten. Dauert vielleicht noch ein bisschen, aber irgendwann...

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Andere probierens gleich in der Apotheke, ob sie ein AB bekommen können. "Aber bei uns gibt es das ohne Rezept" habe ich von Italienern schon öfters gehört. "Ja, und hier brauchen sie halt eins dafür." - logische Antwort.
Ausser den Erkältungen ist das eh ein Allerheilmittel. Da hatte ich eben letzthin eine Riesen-Diskussion, weil ich an einem Samstag der älteren Italienerin kein Penicillin abgeben wollte. Und auch sonst kein AB zum einnehmen. Im Extremfall könnte sie von mir Augentropfen mit AB bekommen. Ansonsten: njet! (Dann bin ich halt unprofessionell und mitleidlos!)

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Italien zählt neben Spanien und Griechenland zu den Ländern in Europa, wo es die höchste Rate an Antibiotikaresistenzen gibt. In den skandinavischen Ländern und in den Niederlanden ist sie am niedrigsten. Deutschland liegt im Mittelfeld.

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Ich habe mir erlaubt,
da was zu verlinken.

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