Mittwoch, 20. Mai 2009
...und verbleiben mit kollegialen Grüßen
medizynicus, 16:51h
Das "Briefe Diktieren" gehört zu den Tätigkeiten, die uns Krankenhausärzten den Spaß am Beruf manchmal ganz kräftig verleiden können. Weil man nämlich Stunden damit verbringt und weil es so sinnlos ist.
Aber mal von vorn:
Wenn jemand aus der stationären Behandlung entlassen wird, will und soll der Hausarzt wissen, was wir hier im Krankenhaus die ganze Zeit über mit seinem Patienten angestellt haben.
Schließlich ist oft eine Nachbehandlung notwendig, oder die Medikation wurde verändert.
Und da das meiste, was wir hier tun Routine ist, ließen sich die wirklich relevanten Informationen meist in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen. Zum Beispiel: "Patient hatte keinen Herzinfarkt. Wir haben die üblichen Tests gemacht und alles war in Ordnung". Oder: "Der Blinddarm ist operiert worden. Keine Komplikationen nach der OP. Bitte nach 8 Tagen Fäden ziehen!"
Jeder Patient bekommt deswegen bei seiner Entlassung einen kurzen, handschriftlichen Zettel mit, auf dem genau diese zwei bis drei Sätze stehen.
Aber das reicht nicht aus.
Zusätzlich muss ein ausführlicher Arztbrief verfasst werden: Angefangen mit einer langen und oft verwirrenden Liste von Diagnosen und der Vorgeschichte bis hin zu einer akribischen Beschreibung aller Untersuchungsergebnisse und einer genauen Auflistung von fast jedem Handgriff, der hier im Krankenhaus getan worden ist.
Was eine ziemliche Fleissarbeit sein kann, wenn der Patient drei Wochenlang hier gelegen hat und inder Zeit von mindestens fünf Kollegen behandelt worden ist.
Vor allem aber: Was letztendlich in dem Brief drinsteht, interessiert eigentlich keine Sau. Am allerwenigsten den Hausarzt. Der liest nur die drei Sätze, die wirklich interessant sind.
Medizynicus ist umgezogen! Hier gehts zum Neuen Blog.
Aber mal von vorn:
Wenn jemand aus der stationären Behandlung entlassen wird, will und soll der Hausarzt wissen, was wir hier im Krankenhaus die ganze Zeit über mit seinem Patienten angestellt haben.
Schließlich ist oft eine Nachbehandlung notwendig, oder die Medikation wurde verändert.
Und da das meiste, was wir hier tun Routine ist, ließen sich die wirklich relevanten Informationen meist in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen. Zum Beispiel: "Patient hatte keinen Herzinfarkt. Wir haben die üblichen Tests gemacht und alles war in Ordnung". Oder: "Der Blinddarm ist operiert worden. Keine Komplikationen nach der OP. Bitte nach 8 Tagen Fäden ziehen!"
Jeder Patient bekommt deswegen bei seiner Entlassung einen kurzen, handschriftlichen Zettel mit, auf dem genau diese zwei bis drei Sätze stehen.
Aber das reicht nicht aus.
Zusätzlich muss ein ausführlicher Arztbrief verfasst werden: Angefangen mit einer langen und oft verwirrenden Liste von Diagnosen und der Vorgeschichte bis hin zu einer akribischen Beschreibung aller Untersuchungsergebnisse und einer genauen Auflistung von fast jedem Handgriff, der hier im Krankenhaus getan worden ist.
Was eine ziemliche Fleissarbeit sein kann, wenn der Patient drei Wochenlang hier gelegen hat und inder Zeit von mindestens fünf Kollegen behandelt worden ist.
Vor allem aber: Was letztendlich in dem Brief drinsteht, interessiert eigentlich keine Sau. Am allerwenigsten den Hausarzt. Der liest nur die drei Sätze, die wirklich interessant sind.
Medizynicus ist umgezogen! Hier gehts zum Neuen Blog.
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chefarzt,
Mittwoch, 20. Mai 2009, 23:07
geliebter Arztbrief
Ich lese die Epikrise und die Diagnosen. Kommt der Arztbrief erst einige Monate später, interessiert das niemanden mehr.
Mit freundlichen kollektiven Grüssen
Mit freundlichen kollektiven Grüssen
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der landarsch,
Donnerstag, 21. Mai 2009, 12:33
ja und nein
wenn ein Patient aus dem KH zurückkommt interessiert mich natürlich als Wichtigstes, ob die Medikation geändert wurde und wie's weitergehen soll (Verbände, weitere Untersuchungen etc.) - und das gleich!!!
Den "ausführlichen Arztbrief" brauch ich dann aber zwecks Dokumentation. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wieviel irgenwelche Medizinischen Dienste, Sozialämter, Rentenversicherung und neuerdings sogar Arbeitämter (!!) wissen wollen!
Aber auch für mich ist es wichig, ob da schon im KH eine Angina pectoris festgestellt worden ist (die dann erfolgreich behandelt wurde), oder ob die Thoraxschmerzen neu sind. Mich interessiert auch, ob der Pat. bei Krankenhausküche normale Cholesterin-, Fett-, Zuckerwerte hatte und die nur zuhause - wieder - explodiert sind, oder ob das auch unter "normalisierten" Bedingungen so war.
Kurz, natürlich interessieren Untersuchungsergebnisse (egal ob in der Praxis, beim Facharzt oder im KH erhoben) pimär erst mal zeitnah, um die Therapie entsprechend anzupassen. Aber sie interessieren auch retrospective, um Schlüsse aus dem Verlauf zu ziehen.
Auch ich hab im KH immer geflucht (besonders in einer Rehaklinik, weil dort der Chefarzt auch noch die standardisierten Lobhudeleien über die eigene Leistung "Patient wurde erfolgreich behandelt und in deutlich gebesserten Zustand entlassen" im Brief verewigt haben wollte. Hier bekommt der Rentenversicherungsträger ja auch noch einen Durchschlag!) und mit gedacht "wenn ich einmal sebständig bin ... ".
Aber jetzt schreibe ich Berichte für den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Arbeitsämter, für Sozialämter, Rentenversicherungen, Versicherungen u.v.m, ja sogar für Ernährungsgeldzuschüsse bei chronischen Krankheiten, für das amtliche Krebsregister und den üblichen Schreibkram für DMP's, und, und, und ...!
Also: Eine Stimme sprach zu mir, sei ruhig und zufrieden, es könnte schlimmer kommen! Und ich war ruhig und zufrieden. Und es kam schlimmer!
Den "ausführlichen Arztbrief" brauch ich dann aber zwecks Dokumentation. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wieviel irgenwelche Medizinischen Dienste, Sozialämter, Rentenversicherung und neuerdings sogar Arbeitämter (!!) wissen wollen!
Aber auch für mich ist es wichig, ob da schon im KH eine Angina pectoris festgestellt worden ist (die dann erfolgreich behandelt wurde), oder ob die Thoraxschmerzen neu sind. Mich interessiert auch, ob der Pat. bei Krankenhausküche normale Cholesterin-, Fett-, Zuckerwerte hatte und die nur zuhause - wieder - explodiert sind, oder ob das auch unter "normalisierten" Bedingungen so war.
Kurz, natürlich interessieren Untersuchungsergebnisse (egal ob in der Praxis, beim Facharzt oder im KH erhoben) pimär erst mal zeitnah, um die Therapie entsprechend anzupassen. Aber sie interessieren auch retrospective, um Schlüsse aus dem Verlauf zu ziehen.
Auch ich hab im KH immer geflucht (besonders in einer Rehaklinik, weil dort der Chefarzt auch noch die standardisierten Lobhudeleien über die eigene Leistung "Patient wurde erfolgreich behandelt und in deutlich gebesserten Zustand entlassen" im Brief verewigt haben wollte. Hier bekommt der Rentenversicherungsträger ja auch noch einen Durchschlag!) und mit gedacht "wenn ich einmal sebständig bin ... ".
Aber jetzt schreibe ich Berichte für den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Arbeitsämter, für Sozialämter, Rentenversicherungen, Versicherungen u.v.m, ja sogar für Ernährungsgeldzuschüsse bei chronischen Krankheiten, für das amtliche Krebsregister und den üblichen Schreibkram für DMP's, und, und, und ...!
Also: Eine Stimme sprach zu mir, sei ruhig und zufrieden, es könnte schlimmer kommen! Und ich war ruhig und zufrieden. Und es kam schlimmer!
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diejuli,
Donnerstag, 21. Mai 2009, 20:34
Also ich lese Arztbriefe immer... allerdings bekommen die Patienten die bei uns direkt aus dem Krankenhaus mit nachhause.... monate später ist es nur selten noch interessant...
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