Dienstag, 16. Juni 2009
Ärzteliebe: ein melodramatischer Schwank aus dem hohen Norden... um das Thema mal abzuschließen
Die Geschichte gibts hier im Neuen Blog
Dr. Colin MacButterbread ist Landarzt, irgendwo in den schottischen Highlands. Er ist Anfang-Mitte vierzig, hat graumeliertes haar und wohnt in einem schönen großen uralten Herrenhaus inmitten eines Rosengarten mit knorrigen alten Bäumen, umgeben von einer bröckeligen Natursteinmauer mit einem schmiedeeisernen Tor und jeden Abend steigt er, nachdem er vor dem Kamin einen kleinen Schlummertrunk-Whisky zu sich genommen und eine Pfeife geraucht hat ganz allein in sein vier Quadratmeter großes Teakholzbett.
Morgens weckt ihn seine Haushälterin – die weißhaarige Miss Pumblechook – mit einer Tasse Tee ans Bett. Anschließend macht sich Dr. MacButterbread in seinem betagten, aber tipptoppgepflegten Rover auf den Weg in die Praxis und wenn er mit der Sprechstunde fertig ist, zieht er mit seiner ledernen Arzttasche (selbstverständlich trägt er ein kariertes Tweed-Sakko mit Lederflicken an den Ellenbogen) los auf seine Hausbesuchstour.
Abends spielt er dann vielleicht noch eine Runde Golf mit seinen Freunden vom Country-Club, aber nur wenn es nicht regnet, was in den Highlands bekanntlichermaßen eher selten ist.
Seitdem ihn seine Frau vor fünf Jahren verlassen hat (als Städterin mochte sie das Landleben nicht) ist Dr. MacButterbread ganz allein.
Dabei ist er seit drei Jahren in die schöne Miss Thistlethorne verliebt, die Lehrerin im Dorf.
Aber Miss Thistlethorne war vor vier Jahren einmal wegen eines gebrochenen Fußes bei ihm in der Praxis.
Also dürfen sie nicht.
Das hat er schließlich vor einiger Zeit so in der Zeitung gelesen.
Schnief.
Zum Neuen Blog
* Bad Dingenskirchen

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 15. Juni 2009
Sexuelle Belästigung... oder auch nicht? Die Geschichte von Wilfried
Artikel auf dem neuen Blog (mit Kommentaren)

Eigentlich ist Wilfried ein netter Kerl. Er ist halt so'n Chirurg. Ende Dreißig, graumeliertes Haar, lang und dürr, Schnauzbart und Goldkettchen. Den Porsche kann er sich von seinem Assistenzarztgehalt noch nicht leisten, würde er aber gern.
Vielleicht wenn er demnächst mal Oberarzt wird. Aber dazu müsste er zunächst noch die Facharztprüfung schaffen, und dazu kann er sich nicht aufraffen, obwohl er die Zeit längst zusammen hätte.
Wilfried steht auf markige Chirurgensprüche. Und ab und zu hat er auch der einen oder anderen Schwester wie zufällig die Hand über die Schulter gelegt. Der ist halt so. Und normalerweise ist er sehr direkt, in jeder Beziehung. Auch zu Patienten.
Legendär ist die Geschichte, die er sich einmal in der Aufnahme geleistet hat: da sollte er eine junge Patientin untersuchen, die für eine Leistenbruch-Operation angemeldet war. Er war aber im OP und die junge Frau musste ziemlich lange warten.
Schließlich kam er hereingestürmt, streckt der Patientin seine Hand hin und begrüßt sie mit den Worten:
"So! Ich bin der Chirurg. Und jetzt zieh mal die Hose runter..."
Ohne "guten Tag" und ohne weitere Vorrede. Aber bei ihm kommen selbst solche Sprüche richtig nett rüber. Die Patientin war jedenfalls keinesfalls sauer auf ihn.
Trotzdem hat Wilfried jetzt Ärger.
So richtigen Ärger.
Eine Patientin behauptet, er habe sie beim sonographieren sexuell belästigt. Er habe sie gebeten, den BH auszuziehen, sie dann begrapscht. Wilfried behauptet, er habe sie dazu gar nicht aufgefordert, im Gegentei. Sie habe ihn gefragt, ob sie das tun solle und er habe ihr versichert, dass das bei einer Oberbauchsonographie nicht notwendig sei. Sie habe es trotzdem getan, worauf er ihr ein Handtuch gereicht hätte damit sie ihre Brüste damit bedecken könne, anschließend habe er die Untersuchung fortgesetzt.
Die Patientin hat sich nicht nur schriftlich beschwert, sondern ist gleichzeitig auch an die Presse gegangen.
Es hat eine Untersuchung gegeben und sogar ein Gerichtsverfahren: Wilfried ist freigesprochen worden.
Trotzdem man ihn entlassen. Nicht deswegen, man hat einen anderen Grund gefunden.
Aber hinter vorgehaltener Hand war es ein offenes Geheimnis, daß der Verwaltungschef es für rufschädigend gehalten hätte, Wilfried weiter zu beschäftigen, auch wenn man ihn freigesprochen hatte "aus Mangel an Beweisen".

Nachtrag: Die Geschichte von Wilfried ist erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit echten Personen sind rein zufällig. Aber solche Geschichten passieren!
Artikel auf dem neuen Blog (mit Kommentaren)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Liebe und Sex im Krankenhaus
mehrere Beiträge zu dem Thema (Fortsetzung der Beiträge vom 12.6.) unter: www.medizynicus.de im Neuen Blog.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 12. Juni 2009
Liebe und Sex im Krankenhaus
Es ist drei Uhr nachts. Nach zwei Aufnahmen und einem mehr oder weniger dramatischen Zwischenfall auf der Intensivstation kann ich mich endlich in mein Dienstzimmer zurückziehen.
Ich bin hundemüde. Eigentlich sollte ich die Gelegenheit nutzen um ein oder zwei Stunden zu schlafen… aber es geht nicht. Unruhig wälze ich mich auf der unbequemen Matratze hin und her. Gerne würde ich ja jetzt… nein, allein schon der Gedanke daran gehört verboten.
In meiner Kitteltasche steckt der Zettel mit ihrer Telefonnummer. Ich könnte sie anrufen und… nein, nein und nochmals nein!
Ich kenne sie. Vielleicht besser, als manch einer ihrer besten Freunde sie kennt. Ich weiß, wie sie aussieht… also, auch unter der Kleidung, ihr wißt, wie ich das meine. Ich habe sie berührt, dort wo sie sich normalerweise nur von ganz besonderen Menschen berühren läßt. Und auch emotional ist sie mir sehr nahe gekommen: Im Anamnesegespräch hat sie mir Dinge erzählt, die sie sonst noch niemandem erzählt hat. Ja, sie hat sich bloß den Fuß gebrochen, aber die Umstände, die dazu geführt haben, und vorher und nachher… nein, das erzähle ich hier nicht weiter, das unterliegt selbstverständlich alles der ärztlichen Schweigepflicht.
Aber sie ist nicht nur eine Patientin, sie ist auch eine Frau. Und eine verdammt gutaussehende und verdammt sympathische. Und ab morgen ist sie keine Patientin mehr.
Ich nehme den Zettel mit ihrer Telefonnummer aus der Kitteltasche. Sollte ich vielleicht doch….?

... link (1 Kommentar)   ... comment