Mittwoch, 4. Februar 2009
Und wieder mal Antibiotika...
Husten? Schnupfen? Heiserkeit? Durchfall?
Was macht man da?
Klar, ein Antibiotikum einwerfen!
In einigen Ländern wie Frankreich oder Italien soll es diese Medikamente gerüchteweise sogar rezeptfrei geben. Hier zum Glück noch nicht.
Also nervt man seinen Doktor so lange, bis der nachgibt. Entweder rennt man so lange von einem zum anderen, bis man das gewünschte Rezept bekommt oder man droht vielleicht ein bißchen ("Aber wenn klein Leon-Noah-Robin an einer Lungenentzündung stirbt, dann mache ich Sie haftbar!") und, hey, Presto!
Wohin das führen kann, hat der Spiegel heute wieder einmal wunderbar beschrieben:
Resistenzen bis sich die Balken biegen.
Unnötig zu sagen: Husten wird in über neunzig Prozent von Viren hervorgerufen und bei Viren bringen Antibiotika rein gar nichts.
Abgesehen davon dass man Resistenzen und Allergien provoziert. Und von den normalen Nebenwirkungen - Durchfall, Übelkeit und so weiter - will ich gar nicht erst reden...

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Freitag, 30. Januar 2009
Stechuhren und Verwaltungsfolter
Also, hier zunächst einmal eine Entwarnung:
Dieses Rundschreiben entstammt nicht von unserer Verwaltung sondern allein aus meiner dreckigen Phantasie.
Aber was hat es damit auf sich?

Damals, in der guten alten Zeit war alles einfach. Wir haben gearbeitet, meistens mehr als die bezahlten vierzig Stunden pro Woche und ab und zu haben wir - in Absprache mit dem Oberarzt - auch mal frei genommen oder sind früher gegangen. Alle waren zufrieden. Nur die Verwaltung nicht, denn die hatten keine Kontrolle darüber, was wir da so trieben.

Also mussten wir Buch führen. Tag für Tag einen Stundenzettel ausfüllen und vom Oberarzt gegenzeichnen. Nicht genug damit: Vor einigen Monaten wurde ein Zeiterfassungssystem eingeführt - auf gutdeutsch auch Stechurh genannt. Und siehe da: Plötzlich begannen die bislang nicht existenten Überstunden zu existieren. Also hatte die Verwaltung ein Problem - denn bezahlt werden durften die Überstunden selbstverständlich nicht. Jeden Monat bekammen wir den Ausdruck unserer Anwesenheitszeiten vorgelegt und mussten auf dem Zettel schriftlich begründen, warum wir nach sechzehn Uhr immer noch im Hause anwesend waren. Und wer weiss schon sechs Wochen später, was er am 15. Dezember um siebzehn Uhr vierzehn genau getan hat? Also schrieb man schöne nichtssagende Floskeln auf das Blatt: "Stationsarbeit" oder "Briefe diktiert" oder auch "Ambulanz". Damit aber gaben sich die Herren in der Verwaltung aber nicht zufrieden. Zuerst hiess es, Briefe diktieren und administrative Tätigkeiten seien keine Begründung für Überstunden, dies solle gefäligst tagsüber geschehen. Dann wurde irgendwann einmal tatsächlich in der Notaufnahme angerufen und nachgefragt, ob Dr. X. tatsächlich an dem und dem Tag um diese und diese Zeit einen Patienten aufgenommen hatte.
Das End vom Lied war, dass die Überstunden jetzt per Federstrich beseitigt worden sind: Überstunden sind nur dann Überstunden, wenn sie vom Oberarzt angeordnet werden und der kriegt die Order, grundsätzlich keine mehr anzuordnen.
Das bedeutet: Wir stempeln fröhlich weiter in die Stechuhr. Wenn wir mal um sieben Uhr fünfunddreißig kommen anstatt um sieben Uhr dreißig kriegen wir eine Stunde abgezogen. Wenn wir aber bis achtzehn Uhr bleiben anstatt bis sechzehn Uhr dann interessiert das niemanden mehr.
Womit wir jetzt auch hier angekommen sind, was ich noch vor einem Jahr für unmöglich hielt.

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Dienstag, 27. Januar 2009
Desinfektions-Deo
Und hier noch ein kleiner Tipp aus der Serie der bestgehüteten Krankenhaus-Geheimnisse:

Nach einer weitgehend durchwachten Dienst-Nacht riecht man nicht mehr gut. Das ist nunmal so. Seit vierundzwanzig Stunden hat man dieselben Klamotten an und je nach Witterung, Adrenalinspiegel, Anzahl und Körpergewicht der untersuchten Patienten ist man ab und zu mal ins Schwitzen gekommen.
Was macht man, wenn man vergessen hat, Deo und Wechselunterwäsche einzupacken und eine Dusche zeitlich einfach nicht drin ist weil in den fünf Minuten, die man dafür eingeplant hatte gerade der Piepser geht?
Man sprüht sich mit Sterilium ein. Eine Handvoll unter jede Achselhöhle, zwei weitere handvoll über andere Körperteile verteilt und man ist wieder frisch - und duftet nach Krankenhaus.
Medizynicus ist umgezogen! Hier gehts zum Neuen Blog.

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