Dienstag, 2. Juni 2009
Assistenzärzte gibts nicht mehr. Wirklich. Und auch keine Krankenschwestern
Gerade beim Neuen Hippokrates gelesen:
Auf dem Deutschen Ärztetag ist der Begriff "Assistenzarzt" weitgehend abgeschafft worden. Der Begriff sei diskriminierend, weil er suggeriere, daß ein "Assistenzarzt" eben noch gar kein richtiger Arzt sei sondern eben nur "der Assistent des Arztes". Oder so ähnlich.
Damit ist jetzt Schluss. Stattdessen soll jetzt von "Ärzten in Weiterbildung" gesprochen werden, zumindest in Stellenanzeigen und Arbeitsverträgen.
Das ist die konsequente Fortsetzung der politisch korrekten Verbalakrobatik, welche sich in den letzten Jahren im deutschen Gesundheitswesen ausgebreitet hat: Arzthelferinnen gibt es ja inzwischen auch nicht mehr, und schon gar keine "Sprechstundenhilfen". Die Damen heißen jetzt "Medizinische Fachangestellte" und werden von ihrem Chef nach wie vor als "Mädchen" bezeichnet, auch wenn sie das vierzigste Lebensjahr längst überschritten haben. Ebenso wie die "Gesundheits- und Krankenpflegerin" nach wie vor die Bettpfannen schwingen darf, auch wenn sie keine Krankenschwester mehr ist.
Wer erinnert sich noch an die geniale Werbekampagne vor ein paar Jahren von wegen Raider-heißt-jetzt-Twix... nee, ändern tut sich auch für Assistenzärzte, Verzeihung, für Ärzte in Weiterbildung nix: Die Dienste bleiben genauso lang, Weiterbildung bleibt nach wie vor Wunschdenken und das Gehalt... nun ja, reden wir von etwas Anderem!
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"Der Begriff sei diskriminierend, weil er suggeriere, daß ein "Assistenzarzt" eben noch gar kein richtiger Arzt sei sondern eben nur "der Assistent des Arztes"."
Mein Gedanke: Joa, ergibt Sinn.
"Damit ist jetzt Schluss. Stattdessen soll jetzt von "Ärzten in Weiterbildung" gesprochen werden"
.. und wieder zurück auf das normale Niveau alltäglichen Unsinns.

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Der Alltägliche Wahnsinn besteht darin, dass hier wieder einmal politisch korrekte Verbalkosmetik betrieben wird ohne daß sich in der Sache etwas ändern würde.
Daß man nach sich sechs Jahren Studium und bestandenem Examen durchaus als "fertiger" Arzt fühlen darf, sollte hingegen selbstverständlich sein.
Und dass man sein Leben lang weiter lernen wird auch.

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